Photoakustische Bildgebung im Non-Kontakt-Verfahren
In diesem Projekt soll das Potenzial der photoakustischen Bildgebung mittels optischer Detektion im non-contact Modus für die klinische Diagnostik evaluiert werden. Die Neuheit unseres Ansatzes besteht in der Aufnahme photoakustisch erzeugter Daten mit holographisch-optischer Methodik, die durch Parallelisierung der Datenaufnahme die Bildgebung extrem beschleunigt und so erstmals eine in vivo Anwendung in der klinischen Praxis ermöglicht.
Photoakustische Bildgebung basiert auf der Emission von Druckwellen, die aufgrund von thermoelastischer Expansion als Folge der Absorption gepulster Laserstrahlung von Absorbern emittiert werden. Die Photoakustik ermöglicht damit prinzipiell die Darstellung absorbierender Strukturen in weniger stark absorbierender Umgebung, z.B. von Blutgefäßen in der Haut. Zur Kontrastierung von Gefäßen wählt man dazu eine stark von Hämoglobin und gering von der Dermis absorbierte Wellenlänge. Die Drucktransienten werden bisher üblicherweise mit piezoelektrischen Schallwandlern (Punktscan oder Linienarray) an der Hautoberfläche detektiert und analog zur bekannten Ultraschallbildgewinnung ausgewertet. Mit photoakustischer Tomographie werden demnach Bilder generiert, die nicht auf den meist geringen, akustischen Impedanzdifferenzen beruhen, sondern auf dem wesentlich spezifischeren optischen Kontrast. Hochaufgelösten Bildern, wie in Abb. 1 gezeigt, liegen jedoch Aufnahmezeiten von mehreren Minuten zugrunde, so dass diese bisher nur an narkotisierten Tieren und unter Laborbedingungen erzielbar sind.
Die Abgrenzung unseres Ansatzes gegenüber bestehenden Verfahren liegt in der Art der Druckwellendetektion. Wir messen die durch Anregungslaserpulse initiierte transiente Oberflächenverformung der Haut mit einer modifizierten holographisch-optischen Technik zu messen (Abb. 2). Hierzu wird die Speckleverschiebung während der Oberflächenbewegung mit kohärenter Doppelpulstechnik parallel und repetitiv durch eine Hochgeschwindigkeitskamera aufgenommen. Dies verkürzt die Aufnahmezeit gegenüber anderen Verfahren um mehrere Größenordnungen. Aus der im Zeitverlauf detektierten topographischen Änderung kann mit nummerischen Zeitumkehr-Verfahren die absorbierende Struktur dreidimensional tomographisch rekonstruiert werden.
Eigene Publikationen, peer reviewed:
1. Buj C, Münter M, Schmarbeck B, Horstmann J, Hüttmann G, Brinkmann R. Noncontact holographic detection for photoacoustic tomography. Journal of biomedical optics 2017; 22(10):1-14.
2. Horstmann J, Spahr H, Buj C, Münter M, Brinkmann R. Full-field speckle interferometry for non-contact photoacoustic tomography. Physics in Medicine and Biology 2015; 60(10):4045-4058.